Jonas Reif plante die Bepflanzung von Sky Nature. Er ist studierter Landschaftsplaner und verantwortlicher Redakteur der Fachzeitschriften „Gartenpraxis“ und „Gärten“.

Herr Reif, was macht Sky Nature so besonders?
Abgesehen von der einmaligen Lage des Dachgartens mitten im Stuttgarter Talkessel eine Bepflanzung, die sich im Jahresverlauf viermal verändert. Ein derartiges Konzept ist weltweit bislang einzigartig.

Und was für Pflanzen sind das?
Neben den schon bekannten Palmen des Sky Beaches im Sommer sind es Gräser, die von September bis März das Bild (mit-)bestimmen. Im Dezember machen Fichten den Dachgarten zum Winterwald und von Januar bis März sind es Gehölze mit bunten Rindenfarben, die die Fläche visuell einheizen.

Sie haben sich ein temporäres Konzept mit Kübelpflanzen ausgedacht. Hätte man die Pflanzen nicht dauerhaft in größere Pflanztröge setzen können?
Nein. Einerseits lebt das Konzept von Veränderung mit veränderten Nutzungsmöglichkeiten und Wegeführungen. Was aber noch viel bedeutender ist: Viele Pflanzen würden hier gar nicht dauerhaft wachsen und schon nach einem halben Jahr tot sein.

Warum?
Die Palmen würden erfrieren. Und die Blätter der Gehölze vertragen wiederum die starke Sonneneinstrahlung und den Wind im Sommer nicht. In der Zeit, in der sie nicht auf dem Dachgarten stehen, verbringen die Pflanzen in einer Baumschule.

Dieses „Bäumchen-wechsel-Dich“-Spiel klingt aber nur bedingt nachhaltig. Trotzdem sprechen sie im Zusammenhang mit Sky Nature von Vorbildwirkung…
Ein Hauptproblem heutiger Städte ist der Mangel an Grünflächen. Das Potential an Dachflächen wird dafür in Innenstädten bislang noch zu wenig genutzt. Natürlich müssen derartige Parkanlagen auch etwas bieten. Pflanzliche Vielfalt und jahreszeitliche Veränderungen gehören dazu. Ziel des Konzeptes ist es, für die Pflanzen gut Wuchsbedingungen zu schaffen, so dass sie langfristig gedeihen. Das ist durchaus nachhaltig.

Warum ist Sky Nature eine Alternative zu bisherigen Parkanlagen?
Es ist keine Alternative, sondern eine wohltuende Ergänzung. Im Sommer schätzen wir im Park den Schatten der Bäume. Wer aber am späten Nachmittag oder Abend Abkühlung sucht, wird diese eher auf dem Dach finden, weil hier immer etwas Wind weht. Im Winter dringt nur wenig Sonne in die Straßenschluchten. Auf dem Dach kann man dagegen eine Portion Licht tanken. Und an grauen Wintertagen ist das „Roof on Fire“-Konzept sehr wirkungsvoll, weil die Farben dann besonders leuchten. Das hebt die Stimmung.